Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
Leitbild
Präambel
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde ist eine nach demokratischen Grundsätzen organisierte medizinische Fachgesellschaft und untersteht dem Österreichischen Vereinsrecht.
1. Gemeinsam Stärke zeigen
In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels, in denen sich wirtschaftliche, technische und soziale Strukturen verändern und alte Werte in Frage gestellt werden, muß jede Berufsgruppe ihre Standpunkte neu positionieren und ihre Interessen entsprechend vertreten. Auch für die FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde, die im Spannungsfeld dieser gesellschaftlichen Entwicklungen stehen, entstehen durch Globalisierung, neue Medien und die damit einhergehenden veränderten Abläufe des Alltags neue Anforderungen.
Um kompetent zwischen Wissenschaft, Technik und menschlichen Anliegen vermitteln zu können, brauchen die FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde verlässliche Ressourcen. Eine wichtige Aufgabe sieht die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde darin, ihren Mitgliedern diese Ressourcen in Form von Informationsangeboten, Rechtsberatung und Fortbildungsveranstaltungen zu bieten. Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde versteht sich als Vertretung aller Mitglieder in ihrem jeweiligen Berufsumfeld: SpitalsärztInnen in Klinik und Forschung, niedergelassene FachärztInnen, FachärztInnen im öffentlichen Gesundheitsdienst, ÄrztInnen in Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde. Sie fördert daher die aktive Mitarbeit ihrer Mitglieder, damit Entscheidungen und Beschlüsse auf einer breiten Meinungsbildung basieren können.
2. Die Öffentlichkeit sensibilisieren und informieren
Die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde versteht sich als Plattform für die Positionierung der Berufsgruppe sowohl in der Öffentlichkeit als auch innerhalb anderer medizinischer Fachrichtungen. Durch gezielte Information über das breite Spektrum des Ausbildungsweges und die vielfältigen Aufgabenbereiche der FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde soll der Stellenwert dieser Berufsgruppe in der medizinischen Versorgung betont werden. Ein besonderes Anliegen der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde ist es, das Bewußtsein der Öffentlichkeit für FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde als kompetente medizinische Experten mit psychologischem, sozialem und pädagogischem Grundwissen für jede Altersstufe vom Neugeborenenalter bis zum Eintritt in die Erwachsenenwelt zu stärken und zu festigen.
Die FachärztIn für Kinder- und Jugendheilkunde ist gleichermaßen Ansprechpartner für (werdende) Eltern, Kinder und Jugendliche. Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde will die Präsenz der FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde in den Medien und bei öffentlichen Informationsveranstaltungen zum Thema Gesundheit fördern und sichern.
3. Information ist alles - Transparenz ist wichtig
Beim bestehenden Überangebot an Information möchte die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde eine fachorientierte Informationsplattform bieten. Mit Hilfe neuer Technologien soll der Kontakt zu nationalen und internationalen Experten gewährleistet sein. Zusätzlich kann in Diskussionsforen zu aktuellen Themen Stellung genommen werden. Vertrauenswürdige Quellen ermöglichen den Mitgliedern der Fachgesellschaft eine umgehende Reaktion auf Fragen der Patienten bzw. ihrer Eltern. Auf der Homepage der Gesellschaft werden Links zu detaillierter Information und zu neuesten Forschungsvorhaben angeboten. Besonderes Augenmerk legt die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde auf eine gut aufbereitete und klar verständliche Information nach außen, sowohl für Kollegen aus anderen medizinischen Fächern als auch für interessierte Laien. Darüber hinaus ist es ein besonderes Anliegen der Gesellschaft, eine rasche und unbürokratische Kommunikation zwischen den Mitgliedern zu gewährleisten.
4. Politische Entscheidungen aktiv mitgestalten
Ziel der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde ist es, bei politischen Entscheidungen, die Kinder und Jugendliche betreffen, von den Entscheidungsträgern beratend zugezogen zu werden. Eine aktive Vertretung in der Ärztekammer ist notwendig zur befriedigenden Klärung standespolitischer Fragen wie Wochenend- und Nachtversorgung, flächendeckende Versorgung im ambulanten und stationären Bereich und Institutsionalisierung EU-konformer Subspezialitäten. Alle diese Themen müssen immer auch im Hinblick auf eine entsprechende Honorargestaltung behandelt werden. Auch die Erarbeitung von therapeutischen Richtlinien und Mindeststandards, Mitspracherecht bei Entscheidungen über Produktzulassungen, die die Kinder u.- Jugendmedizin betreffen, sowie Fragen der Vorsorge und Umweltmedizin sind zukünftige Arbeitsschwerpunkte der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde.
5. Hochqualitative Aus- und Weiterbildung garantieren
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde setzt sich für eine fundierte und breite Ausbildung zur FachärztIn für Kinder- und Jugendheilkunde ein. Besonderer Wert wird auf einen einheitlichen Ausbildungs- und Prüfungskatalog im Hinblick auf die Facharztprüfung gelegt. Die Fachgesellschaft fördert auch die Ausbildung im Sinne EU-konformer Additivfächer. Neben der Förderung traditioneller berufsbegleitender Fortbildungsveranstaltungen in Form von Kursen und Tagungen werden Therapiestandards und Konsensusforen den Mitgliedern auf elektronischem Weg zur Verfügung gestellt.
6. Wissenschaft aktiv fördern
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde steht auf dem Standpunkt, dass ein Fortschritt in der Prävention, Diagnostik und Behandlung körperlicher und seelischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen nur durch wissenschaftliche Forschung sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch im klinischen und niedergelassenen Bereich erreicht werden kann.
Sie fordert aber in diesem Zusammenhang die Einhaltung strikter ethischer Grundsätze. Die Fachgesellschaft organisiert wissenschaftliche Tagungen als Plattform für einen Gedankenaustausch, sie fördert junge Wissenschaftler und vergibt Preise für hervorragende wissenschaftliche Leistungen.
7. Interdisziplinarität als Chance nützen
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde strebt in ihrem Bemühen um das Kind und den Jugendlichen eine verstärkte Interdisziplinarität an. Im komplexen medizinischen Bereich ermöglicht eine Zusammenarbeit von Fachdisziplinen eine Optimierung von Diagnostik und Therapie. Bei komplexeren psychologischen, psychosozialen und pädagogischen Fragestellungen können sich durch eine multiprofessionelle Netzwerkarbeit neue Chancen und Optionen für Kinder- und Jugendliche eröffnen.
Dieser Vorschlag entstand durch folgende Mitglieder der "Leitbild"- Arbeitsgruppe:
- Dietmar Baumgartner
- Helmut Gadner
- Birgit Hofmann-Ehrhart
- Osman Ipsiroglu
- Karl Pallasmann
- Ulrike Salzer-Muhar (Koordination)
- Rudolf Schmitzberger
- Zsolt Szepfalusi
- Peter Wagentristl
Weitere Unterstützung erfolgte durch:
- Karin Mosser (Qualitätsmanagement, Moderation)
- Ingomar Mutz (Diskussion- in seiner Funktion als derzeitiger Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde) Maria Scholz-Fischhuber (PR-Beauftragte der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, 1.Textentwurf)
Folgende KollegInnen haben außerdem in Diskussionen zur Meinungsbildung beigetragen:
- Helmut Dorfinger
- Susanne Elstner-Uhl
- Barbara Eichwalder
- Ali Fatemi
- Karola Frenzel
- Brigitte Hübner
- Wilhelm Kaulfersch
- Klaus Kaltenbrunner
- Robert Kovacic
- Pekka Muttonen
- Silvia Novak
- Wolfgang Novak
- Franz Paky
- Barbara Plecko
- Martina Radner
- Stefan Riedl
- Hans Salzer
- Peter Schober
- Sylvia Stöckler
- Meinrad Volgger
- Thomas Wagner
- Thomas Waltner
- Maximilian Zach
- Andrew Zaunschirm
- Martin Zeckert